Thema: Forgive me, please. Mi Jan 01, 2014 8:19 pm
Ja, also eine Kurzgeschichte von meiner Seite. Es geht um kleinen Ausflug in die Berge, aber mehr sag ich nicht. Würd' mich auf Kommentare, Lob & Kritik freuen.
Der Anfang und das Ende.:
Es gibt viele Wege, wie ein Mensch sterben kann. Doch eine ist einfach die schlimmste: Wenn man selber daran beteiligt war. Und wie ich es hasse, genau so etwas erlebt zu haben, nachdem ich auch noch »Wir sehen uns doch nach den Sommerferien wieder!«, zu ihr gesagt habe. »Es sind doch nur Ferien«, habe ich dann gesagt. Und es war das schlimmste, was ich hätte sagen können.
Wir liefen den Berg hinauf, die Sonne schien uns schwach zu, während der Schnee uns ins Gesicht peitschte. Jedoch lachten wir. Wir waren beide glücklich. Schließlich waren Ferien und wir – zwei gute Freundinnen – waren zusammen mit unseren Familien in den Bergen. Der Pfad wurde immer rutschiger, doch wir liefen weiter, nur die Spitze des Berges im Sinn, während es immer kälter wurde. Plötzlich hörte ich einen dumpfen Aufprall und drehte mich um. Meine Freundin lag im Schnee, ihr Gesicht war befleckt von Schneeresten. Ich brauchte etwas um zu realisieren, was gerade passiert war, dann lachte ich laut auf. Beleidigt, trotzdem grinsend, stand sie auf und klopfte sich den Schnee von der Jacke. »Du bist fies, Anastasia«, sagte sie mit einem übertrieben ernsten Gesichtsausdruck, von dem ich gleich noch einen Lachanfall bekam. »Das sagst gerade du, Jenny«, lachte ich und stütze mich an einem dünnen, knorrigen Baum ab. Sie zuckte mit den Schultern, lief an mir vorbei und eilte weiter. Ich wirbelte herum und folgte ihr, während ich den Schnee unter meinen Füßen aufwirbelte. Wir rannten den schmalen Pfad nach oben, weiter und weiter und weiter. Es wurde immer steiler, doch wir rannten weiter, bis wir nicht mehr konnten. Zusammen sanken wir auf den eisigen Boden und keuchten, als wir das bemerkten, kicherten wir. Wir blieben ein paar Minuten so sitzen, dann rappelte ich mich auf und lief auf den Abgrund des Berges zu. Neugierig spähte ich über den Rand und sah in die Tiefe. Wir waren so hoch, dass ich den Boden nicht mehr sah. Ich konnte nur circa drei Meter in die tiefe sehen, denn dann versperrte der Nebel mir die Sicht. Ich ließ mich nach hinten in den Schnee fallen und forderte Jenny auf, zu mir zu kommen. In einer raschen Bewegung stand sie auf, lief zu mir und kauerte sich neben mir in den Schnee, ihr Gesicht war blass, jedoch sprühten ihre Augen vor Eifer. »Kalt?«, spottete ich freundschaftlich und blickte in den Himmel. Den klaren, reinen, hellblauen Himmel. »Nö«, antwortete Jenny, doch ich wusste, das sie log, ich erkannte es daran, dass sie es ganz normal sagte, würde sie nicht lügen, hätte sie die Stimme immer höher werden lassen. »Als ob«, zog ich sie auf, ging aber nicht weiter auf dieses Thema auf. Plötzlich richtete ich mich auf, ich beugte mich nach vorne und spähte weiter nach unten. Schnell griff Jenny nach meiner Schulter und hielt mich zurück. »Mir wird nichts passieren«, sagte ich selbstsicher und lächelte sie beruhigend an, doch sie blickte nur ernst zurück. Schulterzuckend wand ich mich wieder dem Abgrund zu und ließ die Beine über den Abgrund baumeln. »Los, schau mal runter«, forderte ich meine Freundin auf und zeigte herausfordernd in die Tiefe. Widerwillig lehnte sich Jenny nach vorne und scherzhaft zwickte ich ihr in die Hüfte. Und dann geschah das, wofür ich mich hasste. Sie erschrak und zuckte nach vorne, dabei verlor sie das Gleichgewicht und griff nach meiner Hand. Erschrocken hielt ich inne, doch die Schwerkraft zog uns nach unten in die Tiefe. Schreiend segelten wir durch die Luft, der Wind wirbelte uns lose Blätter, Schnee und Dreck ins Gesicht. Panisch sah ich mich um, dann sah ich ein Felsvorsprung unter mir und steckte die Hand aus. Das Gestein kratze an meiner Hand, doch es hielt mich. Und Jenny. Sie hielt sich verkrampft an meinem Arm fest, die Angst konnte ich in ihren Augen ablesen. Ächzend versuchte ich zu lächeln, doch dabei rutschen meine Finger ab. Panisch versuchte ich, mich auf den Felsvorsprung zu hieven, doch dazu fehlte mir die Kraft .. und eine zweite Hand. Langsam sah ich nach unten zu Jenny. Sie erkannte die aussichtslose Situation und lächelte sanft, während ihr Tränen über das Gesicht flossen. »Anna«, hob sie an, doch ich zerriss ihr mit einem Schrei den Satz. »Bitte, sag nichts.. lass uns auf Hilfe warten..« Doch selber ich wusste, das es aussichtslos war. Wir würden beide sterben. »Anna, wir werden beide sterben, wir können hier nicht ewig herumhängen.« Doch! Wir mussten es einfach! »Du warst eine sehr gute Freundin, sogar die beste die ich je hatte«, sprach Jenny weiter. Was? Wieso sagte sie das, wenn wir nicht einmal in die Tiefe fielen? Wir hingen hier doch noch sicher .. »Ich werde dich nie vergessen .. ich hab dich ganz dolle lieb.« Tränen flossen ihr über das Gesicht und ich sah, wie ihre Augen immer roter wurden. »Ich wünsche dir das ganze Glück dieser Erde«, beendete sie ihren kurzen Vortrag. Was in Gottes Namen redete sie da?! Doch dann dämmerte es mir, doch zu spät. Langsam hatte sie ihre Finger geöffnet, lächelte freundschaftlich, dann ließ sie los. »NEIN!«, schrie ich und wollte ihre Hand packen, doch sie war schon weg. Jenny fiel in die Tiefe, ohne einen Laut von sich zu geben. Dafür tat ich das. Ich schrie, Tränen schossen mir in die Augen, doch das würde sie auch nicht zurückholen. Kraftlos hievte ich mich auf den Felsvorsprung und kauerte mich zusammen, den Kopf lehnte ich an meine Knie. Und dann weinte ich. Und zwar bis die Berghilfe kam. Sie ließen eine Leiter zu mir herunter und ich klammerte mich daran fest, mit tränennassen Gesicht blickte ich in die nebelige Tiefe, dort, wo Jenny verschwunden war. Mit mir an Bord schwebte die Berghilfe mit ihrem Helikopter nach unten, bis sie an den Fuß des Berges kamen. Ein reißender Fluss donnerte an mir vorbei, als ich aus dem Helikopter stolperte und mich auf die Knie warf. Vor mir, direkt vor mir, sah ich verschwommen ein dunklen Tropfen Blut. Ein herzzerreißender Schrei entwich meiner Kehle und ich brach zusammen.
Und ich habe sie nicht daran hindern können, das sie losließ. Es wäre ihre einzige Chance gewesen zu überleben. Doch das Risiko ist sie nicht eingegangen. Sie wollte es nicht. Sie hat einfach losgelassen und ist ihrem Tod entgegen, nur damit ich überleben konnte. Und falls du mich irgendwie hörst: Vergib mir. Bitte.
Kristallblüte Mentor
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Thema: Re: Forgive me, please. Mi Jan 01, 2014 9:31 pm
Ja Lyra ich finde deine Geschichte echt wunderschön *-* Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen und ich muss sie nicht nochmal durchlesen, oder?
Lichtstaub Oberste Heilerin
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Thema: Re: Forgive me, please. Mi Jan 01, 2014 9:34 pm
Omg eine Kristall °-° Wieso habe ich das nicht erkannt?! Geil :DD Schön, dass sie dir gefällt :3
Kristallblüte Mentor
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Thema: Re: Forgive me, please. Mi Jan 01, 2014 9:35 pm
1. Also ich bin Eisi 2. Also sorry ich hab vergessen wer du auf waca bist o.O 3. klar gefällt sie mir 4. Lyriiiii
Wasserpfote Schüler
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Thema: Re: Forgive me, please. Di Feb 11, 2014 11:00 pm
Hey! Ich finde, die Geschichte ist sehr schön geschrieben. Außerdem hast du die Gefühle voll gut rübergebracht *~* LG Wasser
Lichtstaub Oberste Heilerin
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Thema: Re: Forgive me, please. Mi März 05, 2014 7:59 pm
Vielen Dank, Wasserpfote. Schön, dass es dir gefällt.